Porzellan – Was verstehe ich darunter?

Porzellan. Kunst und Keramik? Passen diese beiden Begriffe zueinander? Woher stammt eigentlich der Begriff „Porzellan“?

Porzellan – einfach erklärt

Eine Meeresschnecke aus der Weißjurazeit diente dem Material Porzellan als Namensgeber. Die Kaurischnecken (Cypraeidae) galten außerdem in Afrika, Asien und in der Südsee als Zahlungsmittel. Sie wurden ferner als Grabbeigaben gefunden und dienten gleichfalls als Schmuckstücke. Ihr Glanz, die schönen Farben und Muster, die Handlichkeit, die Festigkeit sowie das geringe Gewicht, verhalfen der Schneckenschale weiterhin zu dieser Kulturgeschichte.

Meeresschnecke oder Muschel
Meeresschnecke oder Muschel?

In China erfunden nach Europa exportiert

Porzellan wurde höchstwahrscheinlich erstmals im 6. Jahrhundert in China hergestellt. In Versen des Dichters Tu Fu (712–770) findet man die Beschreibung einer schneeweißen Keramik aus der Provinz Szechwan (Sichuan). Den Weg nach Europa fand dieses Gut allerdings erst im späten 13. Jahrhundert als unbezahlbare Kostbarkeit. Porzellan wurde folglich schnell zum Luxusgut.

August der Starke wollte sein eigenes „Weiße Gold“

Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckten jedoch Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Johann Friedrich Böttger das Verfahren für den sächsischen König. Meißen, die Albrechtsburg Meissen stand zu diesem Zeitpunkt leer und wurde somit 1710 zur ersten europäischen Produktionsstätte auserkoren. Des sogenannten „Weißen Goldes“ war dem König anfangs vorbehalten. Das Geheimnis der Herstellung, das Arcanum, konnte schließlich bis 1718 aufrecht erhalten werden. 

Der Siegeszug des bildsamen Werkstoffes

Aufgrund von Verrat wurde Porzellan auch in anderen Städten Europas gefertigt. In Wien, Rörstrand, Sèvre, Petersburg, Nymphenburg, Berlin, London und beispielsweise Kopenhagen. Um hier nur einige Orte zu benennen.

In Sachsen zum Kulturgut erklärt

Porzellan, ein sächsisches Kulturgut
Ein sächsisches Kulturgut.

Spricht man heute von Porzellan, denkt man zuerst an Tassen, Teller und Gefäße, seltener an Figuren oder gar Skulpturen. Eine sächsische Erfindung wird über die Jahrzehnte zum Kulturgut. Kein anderer Werkstoff ist so mit einem Landstrich verbunden wie Porzellan. Er prägte Generationen, die Tafelkultur insgesamt und Menschen die das Handwerk perfektionierten.

Kunst aus Porzellan

Porzellan aus dem AtelierFieber, Meißen
Detailaufnahme im AtelierFieber, Meißen

Immer mehr Künstler setzten sich heute wieder mit dem bildsamen Werkstoff auseinander. Es entstehen Einzelstücke, Kunstwerke und Objekte, die sich mit Inhalten und Aussagen unserer Zeit beschäftigen. Das ist gut so, war es ja einst auch der Grundgedanke von August des Starken.