Meißen
Mauerfall. Ist das Kunst oder kann das weg?

Mauerfall. Ist das Kunst oder kann das weg?

Wie erinnert man an den innerdeutschen Mauerfall vor 30 Jahren?

Die Meißner Kirchen, genauer gesagt das Aktionsbündnis „Brücken bauen“ unter Leitung des Pfarrers Bernd Oehlers, fragte mich, ob ich eine Idee hätte, wie man an den Tag des 30jährigen Mauerfall erinnern könnte.

Ältere Meißner haben diesen Tag sicher noch im Gedächtnis. Jüngere Menschen kennen dieses Geschichtsereignis nur aus Berichten, Filmen oder von Bildern. Aber, wie bringt man dieses Ereignis gerade dieser Generation nahe?

In Meißen wächst die Mauer
Sächsische Zeitung: „In Meißen wächst die Mauer …“

Ist eine Mauer schon Kunst?

In mir keimte der Gedanke, warum nicht über den Meißner Markt eine Mauer ziehen. Mitten in das Herz einer Stadt. Von links nach rechts und unüberwindbar. Man muss es zudem fühlen, nicht einfach von A nach B laufen zu können.

Man muss Umwege hinnehmen und länger für eine Wegstrecke benötigen, die sonst ohne Probleme machbar ist. Ist es nicht so selbstverständlich, einfach in der Welt umherreisen zu können. Quer durch eine Stadt zu laufen, ohne Hindernis, wie es beispielsweise in Berlin von 1961 bis 1998 Realität war.

Kann man diese Idee in Meißen umsetzen? Sicher, wenn man Cristo heißen würde. Tut man aber nicht! So bäckt man kleine Brötchen. Muss ja nicht schlechter sein. Geht es doch bei dieser Aktion eher um ein Zeichen zu setzen, ein Symbol für eine Teilung aufzuzeigen. Zu Erinnern an die friedliche Revolution.

Meine Wünsche ... von Bürgern und Gästen der Stadt
Meine Wünsche … von Bürgern und Gästen der Stadt

Die 2,5t schweren Betonteile wurden von einer Meißner Baufirma früh am morgen aufgestellt. Flankiert wurden die Mauerfragmente mit Tafeln auf denen die Meißner ihre Wünsche und Sehnsüchte zum Thema aufschreiben durften. Erstaunlich wie diszipliniert damit umgegangen wurde. 

Pressestimme

In der Sächsische Zeitung titelt man: „Die Betonklötze auf dem Markt lösen bei Einheimischen wenig Begeisterung aus. Touristen sehen das ganz anders.“

Meine Wünsche ...
Meine Wünsche …

„… Eine Meißner Stadtführerin betrachtet die Betonklötze skeptisch. „Das Mahnmal ist nicht so schön. Ich frage mich ob Aufwand und Nutzen dafür gerechtfertigt sind. Das kostet doch immense Summen. Der Idee kann ich jedoch etwas abgewinnen – man hätte es aber wenigstens etwas hübscher umsetzen können. Auch anderen Meißner stößt das Denkmal sauer auf. Für sie passe das Mahnmal nicht zur Altstadtkulisse …“

Stimmt! Eine Mauer, auch wenn sie hübsch gestaltet ist, darf nie wieder eine Stadt und ein Land teilen, … das sieht nicht toll aus und passt in keine Stadtkulisse.