Porzellan hauchdünn … und für die Wand
Porzellan hauchdünn – Porzellan kann ganz dünn. Dünne Wandstärken einzelner exklusiver Porzellantassenhersteller sind beeindruckend. Durchscheinend ist Porzellan. Zerbrechlich wirkt es, dennoch ist es fest und für den täglichen Genuss nutzbar. Von Mal zu Mal mit einer Glasur überzogen zum Schutz vor Verschmutzung. Ein Glas liegt förmlich über dem Scherben – aus hygienischen Gründen.
Das muss natürlich bei einem Wandbild, bei einer PorzellanGrafik, nicht sein. Glasur dient bei meinen Grafiken also als reines Gestaltungsmittel. Porzellan ist überdies auch ohne Glasur dicht. Porzellan ist zum Berühren geeignet. Samtig, dennoch glatt und ohne Reflexionen kommt eine ungestaltete Porzellanfläche daher. Warum diese Haptik verstecken?
Porzellan – hauchdünn
Im Zentrum der 2mm dünnen Porzellanplatte, fast einem Papier gleich kommend, sieht man ein Dreirad in einer Landschaft. Es könnte am Strand oder in der Nähe eines Flusses sein? Ob es fährt oder parkt kann man nicht feststellen. Startet der Lenker oder verweilt er? Ein Mensch sitzt mitten im „Gefährt“. Startbereit oder nach Hinten gelehnt? Über der Horizontlinie ein glänzender Himmel.
Der Fluß gezeichnet mit Pinsel und Kobaltblau, grenzt die Szenerie ein. Bekannt ist die Farbe „Kobaltblau“ (Kobaltoxid) auch unter dem Begriff „Zwiebelmusterblau“. Dies ist hier nicht sofort erkennbar, da das Kobaltblau sehr streng, strukturiert, gezeichnet wirkt. Gewohnterweise liegt diese Farbe unter der Glasur. Da wirkt sie samtiger, heller, verschwommener. Diese Wirkung entsteht durch das geringe fließen der Glasur im Brand bei ca. 1300 Grad.
Eisenoxid der Feind jeder Manufaktur
Ja, der Porzellankenner weiß es. Eisenflecke sind nicht gewünscht auf Porzellan. Sie stören und werden oft als Makel gesehen. Mal ehrlich! Porzellan ist eine „Essenz“ der Erde. Es ist ein Gemisch aus Kaolin, Quarz und Feldspat. Viele Hände sind für die Herstellung nötig und das Produkt durchläuft ein große Zahl an Arbeitsschritten. … und letztendlich wird Porzellanmasse noch dem Element Feuer ausgesetzt. Weshalb sind natürliche Dinge ein Makel?
Zurück zum Eisenoxid. Die Bodenplatte des Gefährt ist eine Engobe. Ein Gemisch aus Porzellanschlicker und Eisenoxid. Im Brand entwickelt diese ca. 0,02mm aufgebrachte Fläche ihren wunderschönen, ursprünglich wirkenden Charakter.
PorzellanGrafik „Gefährt“
Die PorzellanGrafik „Gefährt“ ist aus meinem Atelier verschwunden. Abgefahren. Still und leise. Den hellblau gekleideten Fahrer zog es gen Süden, ins „Muster-Ländle“. Nun zieht er im Schwäbischen seine Kreise und trifft mit Sicherheit auf andere „Gefährte“. 😉