Porzellan
Porzellan in Japan – „ein kleiner Geschichtsausflug“ ;-)

Porzellan in Japan – „ein kleiner Geschichtsausflug“ ;-)

Porzellan in Japan?

1996, 1997, 1998 … vor langer, langer Zeit, jedoch scheinbar immer aktuell: „Unikate aus Porzellan“. In diesem Fall Meissener Porzellan.

Meine Porzellanvergangenheit bei Meissen möchte ich nicht verleugnen und kann es auch nicht. 22 Jahre Materialerfahrung und ca. 1000 gefertigte Unikate bei Meissen … und wenn man sieht, wie sorgsam mancherorts mit diesem Erbe umgegangen wird, erst recht nicht.

Porzellan in Japan

Porzellan in Japan
Ausstellungsaufbau (Foto: Fine Arts Kamiya CO.,LTD)

Vor einiger Zeit wurde ich von der Fine Arts Kamiya CO.,LTD kontaktiert und man bat mich nach Informationen über meine Unikate. Über das Anliegen und die Gedanken wie und warum diese Werke entstanden sind. Es ging um Sehgewohnheiten, neue Wege für Porzellan, warum Porzellan authentischer und lebendiger daher kommen sollte … und und und.

Diese Fragen stellte ich mir bereits ab 1991 gemeinsam mit Andreas Ehret als Meisterschüler bei Peter Strang. Schnell wurde ich so zum Porzellannarren, närrisch auf das bildsame Material. Oft mit einem zwinkernden Auge und einem Schuss Humor kommen seither meine Werke daher. Dieser Weg ist und war nicht immer einfach und leicht zu gehen.

Porzellanobjekt „Gefangener Vogel“

Unikat "Gefangener Vogel"
Unikat „Gefangener Vogel“ (Material: Meissener Porzellan)

Das Unikat „Gefangener Vogel“ beispielsweise ist 1998 entstanden und hat eine Höhe von 42,5 cm und Breite und Tiefe von 22 cm. Es zeigt einen gefangenen Vogel in einem „Käfig“. Der Käfig bleischwer, behindert folglich den Vogel zu fliegen. Eingezwängt hockt er an seinem Platz. Diese Unikat ist auch in Hiroschima in der Ausstellung zu sehen.

Für mich ist der Vogel ein Zeichen von Freiheit. Oft ist man selbst in sich gefangen und möchte fliegen. Einfach den Ort wechseln. Neue Dinge erkunden und erleben. Frei sein.

10 Jahre später schrieb die Sächsische Zeitung darüber:

„… Der Künstler Olaf Fieber verkörpert die junge Generation der Porzellangestalter in der Meißner Manufaktur. Nun also der Krieg der Knöpfe. Frech sind sie, die Knopfkrieger, bunte Gestalten aus echtem Meißner Porzellan. Jeder ein Unikat. Völlig ungewöhnlich für einen, der das „Meissener“ als Tafelgeschirr kennt, als Porzellanglockenspiel oder bestenfalls als Affenkapelle und Medaillon. Hier präsentiert jemand das weiße Gold ganz anders: zeitgenössisch modern. …“ (Sächsische Zeitung, M. Weber)

2021: Porzellan in Japan

Deshalb freut es mich heute um so mehr, wenn bei der Planung und beim Aufbau einer Ausstellung mit Neugier und Interesse nach diesen ersten Auseinandersetzungen mit dem Material gefragt wird. Toll, wenn sich Menschen immer noch berührt fühlen beim Umgang mit diesen Objekten. Und ich als Künstler Fragen aufwerfen kann, die zu einer Auseinandersetzung mit den Werken und deren Aussagen führen.

Ich wünsche den Machern der Ausstellung viel Erfolg und genauso interessante Gespräche wie bei den Vorbereitungen dazu.


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